1809 - Harmonie-Gesellschaft

 

Etwa 200 Jahre mögen es her sein, dass sich in Oettingen Menschen zusammenfanden, um aus Liebe und Begeisterung zum Gesang, zur Musik und Geselligkeit in einer losen Gemeinschaft ihre Liebhaberei zu pflegen. 

Leider sind die Quellen spärlich, die über diese im Musikleben der Stadt schon weit zurückliegende Zeit genauen Aufschluss geben. 

Nur einem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass Mitte des vorletzten Jahrhunderts der Gerichtssekretär Munkert einige Aufzeichnungen über den wohl ältesten Geselligkeits- und Musikverein, die „Harmonie-Gesellschaft“ hinterließ, bevor die Akten dieser Vereinigung verbrannt wurden. Sie bestand in der Stadt seit 1809.

 

1851 - Harmonie und Singverein

 

Nach einem wechselvollen Schicksal dieser „Harmonie“ schloss sich ein Teil deren Mitglieder im Jahre 1851 dem bereits 1837 gegründeten „Singverein“ an und ab diesem Zeitpunkt nannte sich der Verein „Harmonie und Singverein.“ 

Der Verein benutzte für seine Zusammenkünfte während der warmen Jahreszeit den Fürstlichen Hofgarten und zwar das Rondell am sog. „Schneckenberg“. Dieser befand sich an der südwestlichen Ecke des Hofgartens, wo heute die Volksschule steht. Die Vereinigung sang auch bei verschiedenen Anlässen zu Ehren der fürstlichen Familie. Bald wurde aber der eigentliche Zweck des „Singvereins“, zu singen, immer mehr vernachlässigt. Große gesellschaftliche Vergnügungen verschlangen viel Geld und die Schulden häuften sich. Es kam schließlich so weit, dass man die Noten, die Instrumente und im Jahre 1860 als letztes Inventar die Bassgeige verkauft hat. Als dann 1861 der damalige Dirigent des Singvereins, Johann Clos ausschied, war die Auflösung des Harmonie und Singvereins nicht mehr aufzuhalten. 


In den 50er Jahren des vorletzten Jahrhunderts sammelte der damalige königliche Landgerichtsassessor Gebhardt Sangesfreunde um sich, mit denen er jeden Mittwochabend in der Gastwirtschaft „Zur Krone“ zum Singen zusammen kam. Die neue Sängerschar hatte keinen vereinsmäßigen Status, führte aber die Bezeichnung „Gesellschaft für Männergesang“. In zwei von ihm hinterlassenen Handschriften aus den Jahren 1904 und 1909 wird Genaueres über die ersten Jahre des Sängervereins berichtet. Im Jahr 1861 fand das „1. Deutsche Sängerfest“ in Nürnberg statt, an dem jedoch nur eingetragene Vereine teilnehmen durften. Von den Oettinger Sängern wurde deshalb die erste Vereinssatzung verfasst und als Vereinsnamen „SÄNGERVEREIN OETTINGEN“ gewählt. 

So konnte eine Abordnung von 23 Mitgliedern des Vereins mit einer von der „Harmonie“ geliehenen Fahne, an diesem bedeutenden Ereignis, zu dem mehr als 5500 Sänger aus allen deutschen Landen zusammen- strömten, teilnehmen. Der Bürgermeister Uhrmacher Heiß, hatte zu diesem Festakt einen „Sängergruß“ verfasst, der als einer der schönsten anerkannt wurde und noch heute im Vereinsarchiv aufbewahrt wird.

 

1862 - Mitglied im Schwäbisch Bayerischen Sängerbund


Der Sängerverein erklärte sich am 31. Mai 1862 bereit, dem neuzugründenden „Schwäbisch-Bayerischen-Sängerbund“ beizutreten. Dieser wurde am 1. September 1862 durch insgesamt 34 Männergesangsvereine ins Leben gerufen und auch der Sängerverein gehörte zu diesen Gründungsvereinen. Der Gründer und erste Chorleiter des Sängervereins, Landgerichtsassessor Karl Gebhart, verließ Oettingen 1862. Sein Nachfolger in beiden Ämtern wurde der Fürstliche Domanialkanzlei-Sekretär und Fürstliche Spitalverwalter Seiling. Ihm verdankt der Verein seinen Sängerspruch.
„Deutsches Lied, deutscher Mut, Herz voll Liebe, Blick voll Glut. Stark und frei, gut und treu, Unsere Losung sei“

  

1874 - Erste Sängerfahne


Zu einer eigenen Fahne kam der Verein im Jahr 1874. Der Entwurf stammte von dem damaligen Vorstand und Dirigenten Johann Clog. Hergestellt wurde die Fahne im Kloster Dillingen an der Donau, diese wird heute im Heimatmuseun aufbewahrt. 

Die erste Sängerfahne diente dem Sängerverein von 1874 bis 1986 als Vereinsfahne und wurde zu allen wichtigen Anlässen mitgeführt.

 

1887 - 25jähriges Jubiläum

 

Am 17 Juli 1887 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläum. Zunächst bestehende unterschiedliche Auffassungen über den Gründungstermin waren die Ursache, dass das Fest nicht schon 1886 durchgeführt wurde. Von 1861 bis ca. 1900 gehörten jeweils eine jährlich musikalische Cäcilienfeier, ein Faschingsball und Gartenfeste zum Standardprogramm. Aber auch Familienfeste der Sänger und  des Fürstenhauses wurden durch Gesangsdarbietungen verschönt. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veranstaltete der Verein alljährlich ein bis zwei große Konzerte, man besuchte Sängerfeste und nahm an Wertungssingen teil. Der Sängerverein war aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. 

Diese herausragende Leistungshöhe erreichte der Verein unter seinem Dirigenten, Hauptlehrer Theodor Schnell, der sich auch als fähiger Komponist erwies. 

Um die Jahrhundertwende gehörten dem Verein drei bedeutende Oettinger Bürger an. Dies waren Kantor Theodor Schnell als Chordirektor, Bezirksoberlehrer Ludwig Fergg als Vorstand und Sanitätsrat Dr. med. Konrad Koch. Alle drei Mitglieder wurden wegen ihrer Verdienste für die Stadt Oettingen zu Ehrenbürgern ernannt.

 

1911 - 50jähriges Jubiläum

 

Am 9. Juli 1911 konnte  das 50-jährige Jubiläum des Vereins in sehr festlicher Form  begangen werden. 

Nach dem 1. Weltkrieg erreichte der Verein unter seinem Vorstand, Schulrat Heinrich Plank und seinem damaligen Chorleiter, Zahnarzt Dr. Georg Brenner, einen unbestrittenen Höhepunkt. Werke wie „Die Schöpfung“, „Die Jahreszeiten“, „Elias “, Die Johannespassion, aber auch Operetten von Offenbach und Suppe fanden lange vor dem Fernsehzeitalter ein dankbares Publikum.

Im sogenannten Dritten Reich, unter den Nationalsozialisten, beschlossen viele Vereine ihre Auflösung oder änderten ihren Namen. So auch der „Sängerverein Oettingen“ und der „Sängerbund Oettingen“, die in einer Gründungsversammlung am 2. November 1933 den Zusammenschluss zu einem Verein, der „Sängervereinigung Oettingen“ vollzogen. In Bezug auf die Vereine hieß das Gleichschaltung unter die Ideologie der Nationalsozialisten.

 

1937 - 75jähriges Jubiläum

 

Am 30. Januar 1937 feierte die „Sängervereinigung Oettingen“ ihr 75.Stiftungsfest und gab damit kund, dass sie sich als der Nachfolgeverein des „Sängervereins“ betrachtete. 

Aber schon 1933 erlahmte das Leben in den Vereinen und der Ausbruch des 2. Weltkrieges bescherte dem Vereinsleben dann das endgültige Ende.


1947 - Wiedergründung des Sängervereins Oettingen


Bereits am 16. März 1946 hatten sich die früheren Mitglieder des „Sängerbundes“ wieder zu einem eigenen Verein zusammengeschlossen und auch der „Sängerverein“ konstituierte sich  auf einer Wiedergründungsversammlung am 14.4.1947 mit Vorstand Gustav Bittner und Chorleiter Fritz Übelacker neu. 

Im Jahre 1950 übernahm der spätere Kreischorleiter Karl Kratzer den Verein als Chorleiter. Kratzer führte den Chor zu einer hohen Leistungsfähigkeit. So veranstaltete der Verein auch aus Anlass des 80. Geburtstages von Prof. Josef Haas ein Konzert mit den Werken des großen Komponisten. Prof. Josef Haas wurde in Maihingen geboren, sein Werk wird der Spätromantik zugeordnet. Prof. Haas, dem in der ganzen Welt Ehrungen zuteil wurden, wohnte dem Konzert im Kronensaal bei. Karl Kratzer führte den Chor und das Orchester auf eine beachtliche Leistungshöhe. 

Die Darbietungen waren von einem Verzicht auf äußere Virtuosität, zugunsten des unverfälschten inneren Wesens der Haas`schen Musik gekennzeichnet. In seinen Dankesworten am Schluss des Konzertes stellte Prof. Haas fest, dass zur Aufführung von Musikwerken drei Dinge gehören: Liebe und Sorgfalt für die Einstudierung der Werke, Musizierfreude und Musizierwahrhaftigkeit. Diese Erfordernisse er sei überrascht über die Klangschönheit hätten Chor und Orchester erfüllt.


1961 - 100jähriges Jubiläum


Das einhundertjährige Jubiläum wurde zu einem großen Ereignis. Es waren Tage der festlichen Begegnungen mit vielen Vereinen des Nordschwäbischen Sängerkreises und aus dem fränkischen Hahnenkammgebiet. Schirmherr war Fürst Alois von Oettingen-Spielberg. Für das Festkonzert am 1. Juli 1961 hatte Kreischormeister Karl Kratzer ein großes Ensemble aufgeboten. Der Sängerverein erhielt Unterstützung durch die Damen der beiden Oettinger Kirchenchöre und durch den Kinderchor der kath. Knaben- und Mädchenschule. Zur Aufführung kamen Werke von Anton Bruckner und Prof. Josef Haas. Als Gesangssolist wurde Stadtpfarrer Dr. Franz Fackler gefeiert. Eine besondere Ehrung wurde dem Sängerverein mit der Verleihung der Zelterplakette durch den Schwäbisch-Bayerischen Sängerbund zuteil.


Dazu muss der Verein nicht nur hundert Jahre bestehen, sondern muss auch kulturell wirklich etwas geleistet haben. Die Plakette ist eine Stiftung des ersten Bundespräsidenten Prof. Theodor Heuss, zum Ansporn der Vereine zu guter Kulturarbeit und Pflege des Chorgesangs. Die Zelterplakette gehört zu den Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. 


Carl Friedrich Zelter (1758 bis 1832) pflegte als Komponist in erster Linie das volkstümliche Solo- und  besonders das Männerchorlied.  Goethe, mit dem er befreundet war, war von Zelters Vertonungen seiner Lieder und Balladen sehr angetan. 


Ein weiterer besonderer Höhepunkt des hundertsten Geburtstages war der große Festumzug am Sonntag, 2. Juli 1961. 

Mit Fahnenjunker, Fanfarenbläsern, Reitergruppen  und zahlreichen Festwagen, die deutsche Volkslieder darstellten, wurden die Feierlichkeiten abgeschlossen. Chorleiter Karl Kratzer, als Oettinger Musikerpersönlichkeit hat mit dem Sängerverein immer wieder Konzerte gestaltet, die weit über Oettingen hinaus Anerkennung fanden. Sein letztes Konzert war gekrönt durch die Anwesenheit  von Prof. Otto Jochum am 15.6.1968. 

Kratzers Nachfolger, Otto Hennecke,  hat die Aufführung großer Werke fortgesetzt, u.a. „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn. 


Am 28.7.1970 berichteten die Rieser Nachrichten: 


„In dem nun schon zehnjährigen musikalischen Wirken Otto Henneckes in Oettingen dürfte die Aufführung der „Jahreszeiten“ der vorläufige Höhepunkt sein. Inhalt und Charakter der „Jahreszeiten“, nämlich Naturschilderung, dramatische Handlung, Reflexion und Überdenken des Geschilderten, dargeboten und interpretiert von einem hervorragenden, präzise spielenden Orchester, einem mächtigen, klangvollen Chor und einem sich sehr gut ergänzenden Terzett von Solisten, unter der sicheren Leitung des Dirigenten, machte die Aufführung zu einem musikalischen Ereignis ersten Ranges.


Oettinger Musikwochen


Seit Jahrzehnten wird in Oettingen alle zwei Jahre eine Musikwoche durchgeführt und der Sängerverein war immer dabei. Nach Otto Hennecke übernahm in der Zeit ab 1974 bis 1981 der herausragende Sänger und Solist vom 1. Bass, Georg Ebert, den Dirigentenstab. Auch er pflegte den Chor auf hohem Niveau. Die Rieser Nachrichten schrieben am 30.6.1981: „Die Stadt Oettingen verfügt über drei Singvereinigungen, von denen jede einen eigenen Stil hat. Eine ganz eigenständige Klangfarbe brachte der Männerchor des Sängervereins 1861 in das Konzert ein.


Der Chor unter Leitung von Georg Ebert führte die Zuhörer in einer kleinen musikalischen Reise zunächst in die Tschechoslowakei. Aus diesem Land stammten zwei Volkslieddarbietungen von Anton Dvorak, die vom Chor mit dem hierfür nötigen Gefühl dargeboten wurden. Der ständige Wechsel zwischen Dur- und Mollakkorden machte diese Lieder zu einem musikalischen Genuss.“ 


Georg Ebert übergab 1981 aus gesundheitlichen Gründen und mit Blick auf das 125-jährige Vereinsjubiläum die Chorleitung an seinen Sangeskollegen vom 2 Tenor, den langjährigen Leiter des Schulchores, Oberlehrer Franz Rohmer.


1986 - 125jähriges Jubiläum


Vom 10. bis 11. Mai 1986 feierte der Sängerverein Oettingen 1861 e.V. sein 125-jähriges Jubiläum mit  einem Festkonzert im  Schlosssaal und einem Gottesdienst mit  Fahnenweihe in der Dreifachturnhalle. 

Im vollbesetzten Schloßsaal brachten am Samstagabend Sängerverein und Orchester Werke  u. a. von Benjamin Britten (1913  1976), Ursula Barthel (1913 1977), Waldemar Klink (1894  1979), Kurt Lissmann (1902 bis 1983) zu Gehör. 


Der beim Festkonzert anwesende Komponist Hans Backer  war über die Interpretation seiner Kantate „Wer der Musik ergeben“ für Sopran und Baritonsolo, gemischten Chor und kleinem Orchester hoch erfreut. Ausführende waren: Ingrid Kronberg-Göhler, Sopran, Josef Hopfenzitz, Bariton und Anni Lechner, Klavier. Das Oettinger Kammerorchester leitete Otto Hennecke. 

Die Leitung über den Schulchor der Volksschule Oettingen, die Damen der beiden Kirchenchöre und den Sängerverein Oettingen hatte Franz Rohmer. Die Rieser Nachrichten  berichteten nach dem Festkonzert am 10. Mai 1986 unter der Schlagzeile „Sangesfeuer und Begeisterung“: 


„All Traurigkeit und Herzeleid fahr` weithin übers Meer. Drum singen wir in Fröhlichkeit und schallen soll es weit und breit, Frau Musica zur Ehr!“ Dies schmetterten die Herren des Sängervereins Oettingen aus voller Überzeugung und noch vollerer Brust am Samstag in den Saal des Oettinger Schlosses. Anlass für dieses Festkonzert war die Feier dieses Vereins, der im Jahr 1861, also vor 125 Jahren in der Fürstenstadt gegründet  worden war. Seine Durchlaucht Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg begrüßte in dreifacher Funktion die vollbesetzten Reihen: für den Jubelverein, für den Verein Rieser Kulturtage und als Schirm- und Hausherr. Auch Staatsminister Anton Jaumann würdigte neben Landrat Alfons Braun und Bürgermeister Hans Raidel in seinem Grußwort den Verein, der das „geistige Leben in  dieser Stadt entscheidend mitgeprägt hat“.


Trotz solch vieler Worte voll des Lobes und des Dankes gelangte das Festprogramm aber auch „Frau Musica“ gebührend zur Ehr. Die Zeitung berichtete weiter: „Ein satter, saftiger Chorklang, den Chorleiter Franz Rohmer hier schuf. Seit 1981 führt er den Chor und ist ihm ein forscher, äußerst kompetenter und dynamischer Dirigent mit dem steten Streben nach der oberen Leistungsgrenze, mit dem sicheren Gespür für das noch Machbare, mit dem professionellen Blick für das qualitativ hochstehende zeitgenössische Liedgut. 


Höhepunkt und Abschluss des Festkonzerts bildete die „Kantate zum Lob der Musik“ für Sopran- und Baritonsolo, gemischten Chor und kleines Orchester von Hans Backer mit dem zum Motto des Festes erhobenen Titel „Wer der Musik ergeben“. Hans Backer war über die Interpretation durch den Sängerverein sehr angetan. Auch der Kommentator der Rieser Nachrichten stellte abschließend fest: Der Sängerverein Oettingen versteht zu feiern. Und zu singen! 


Am nächsten Tag feierte der Sängerverein sein Jubiläum weiter mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Dreifachturnhalle und der Weihe einer neuen Vereinsfahne. Vorher zogen die Sänger, begleitet von der Oettinger Trachtenkapelle, in einem Trauermarsch vom Marktplatz zum Friedhof zur Totenehrung. Der Vorsitzende Johann Schreittmiller legte einen Kranz  für alle verstorbenen  Sänger des Vereins in der Friedhofskapelle nieder und sein Stellvertreter Otto Seefried nannte namentlich die Sänger, die in den letzten 25 Jahren gestorben waren. 


Den anschließenden Gottesdienst gestalteten Dekan Dr. Dietrich Wünsch und Stadtpfarrer Günther Weber. Dr. Wünsch stellte in  seiner Ansprache fest: „Musik ist offenbar von Gott gedacht ein Stück Seelsorge. Und Musik, die von einem Verein, einer Gemeinschaft von Menschen gemeinsam betrieben wird, vermag auch die Gemeinschaft zu fördern. Es sei schön, zusammen etwas zu machen, zusammenzuarbeiten, zu harmonisieren. 


Die Weihe der neuen Vereinsfahne nahm Stadtpfarrer Günther Weber vor. „Nehmt die neue Fahne hin und bedenkt, was sie uns sagt. Haltet stets in Herz und Sinn ihren Spruch, wenn ihr sie tragt!“ 

Das von Pfarrer Hans Keitel  dem Sängerverein gewidmete Gedicht wurde von Barbara Voß vorgetragen. Patenbänder tauschten der Vorstand des Sängervereins Oettingen und der Vorstand vom Singverein Wallerstein, dem Patenverein, aus. 

Ein frohes Singen am Sonntagnachmittag unter dem Motto „Singen heißt Verstehen“ führte rund 350 Sänger und Freunde des Gesangs in die Dreifachturnhalle. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hans Schreittmiller übernahm Otto Seefried die Ansage der Vereine.


Komponist Hans Backer aus Nürnberg, dessen Kantate am Vorabend vom Sängerverein im Schloss aufgeführt wurde und der dem Verein nochmals die Ehre erwies, zeigte sich sehr erfreut über die Leistungen der Chöre. 


Den Reigen eröffnete der Sängerverein mit seinem Chorleiter Franz Rohmer. Es folgte der Gesangverein Fürnheim  unter der Leitung von Viktoria Lutz, der Singverein Wallerstein unter Chorleiter Reinhold Müller, der Sängerbund Oettingen unter der Leitung von Angela Pritzl, die Chorgemeinschaft Löpsingen unter Leitung von Wilhelm Stelzer und der Männergesangverein Schwörsheim unter der Leitung von Adolf Michel. Weitere Mitwirkende waren der Gesangverein „Liederkranz“ Harburg unter der Leitung von Fridolin Bazarra, der Gesangverein „Frohsinn“ Ehingen/Niederhofen unter der Leitung von Josef Christ und der Männergesangverein Deiningen e.V. unter der Chorleitung von Willi Wiedemann. 


Die Blaskapelle Lehmingen war am Sonntagnachmittag für die Unterhaltung zuständig, am Vormittag beim Frühschoppen musizierte die Trachtenkapelle Oettingen. 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Jubiläum 125 Jahre Sängerverein Oettingen  1861 e.V. ein sehr gelungenes Fest war.  Die gesanglichen Darbietungen des Jubelvereins  und der Gastchöre waren auf hohem Niveau. Zu den besonderen Ereignissen dieses Jubiläumsfestes gehörte aber auch die Weihe einer neuen Vereinsfahne, nachdem  die erste Vereinsfahne aus dem Jahr 1874 schon sehr starke Gebrauchsspuren aufwies und zwischenzeitlich auch als historische Fahne schützenswert ist. Sie wird deshalb im Heimatmuseum aufbewahrt. 


Für die neue Fahne hat sich der 1. Vorsitzende des Sängervereins, Johann Schreittmiller persönlich sehr stark engagiert. Er hatte bereits bei Antritt seines Amtes eine neue Fahne als ein wichtiges Ziel in seiner Amtszeit vorgestellt. Die neue Fahne zählt zu den Schmuckstücken der Oettinger Vereinsfahnen. Sie hat eine Größe von 140 x 140 cm. Die Motive wurden in feinster Plattstickerei, die Schriften in Handarbeit, in Goldhochstickerei von einer Fahnenstickerei in Schierling bei Regensburg gefertigt. 

Die erste Seite aus hellcremen Samt zeigt im Mittelbild das Oettinger fürstliche Wappen Mit der Beschriftung Sängerverein Oettingen 1861-1986. Die Ecken sind mit Ornamentverzierungen versehen. Die zweite Seite, in rotbraunem Samt gehalten, zeigt eine Lyra mit Lorbeerkranz und die Beschriftung „Deutsches Lied, deutscher Mut, Herz voll Liebe, Blick voll Glut, stark und frei, gut und treu, unsere Losung sei. Es ist der Sängerspruch des Sängervereins Oettingen seit 1861, der heute noch nach jeder Singstunde aus Tradition gesungen wird. Die Verwendung des fürstlichen Wappens bekundet die Verbundenheit des Fürstenhauses mit dem Sängerverein Oettingen. S.D. Albrecht Fürst zu Oettingen Spielberg war Schirmherr des 125jährigen Jubiläumsfestes und wird diese Ehre dem Verein auch zum 150-jährigen Vereinsjubiläum erweisen.